Mein Weg

 

Ein Weg durch verschiedene künstlerische Schaffensphasen

– rückwärts erzählt

 

Genau genommen beginne ich mit dem Ziel meines Wegs, denn ich habe das Gefühl, angekommen zu sein:

Vor einem Jahr stieß ich auf Videos einer Künstlerin, die mit Pigmenten aus Steinen und Erden malt. Es war, als würde ein Schleier von mir fallen – mir war sofort klar: genauso will ich arbeiten. Ich fragte mich, warum ich nicht längst selbst auf diese Idee gekommen war, denn diese Art zu malen entspricht vollkommen mir, meiner Weltanschauung und meiner Liebe zur Natur.

Eine Sammlung von MineralienIch setzte den Entschluss sofort in die Tat um. Das war nicht schwer, denn als leidenschaftliche Sammlerin von Mineralien besaß ich bereits Steine, die weich genug waren, um sie zu Pigmenten zu verarbeiten. Seitdem halte ich bei Spaziergängen im Wald, auf Feldern und auch im Urlaub Ausschau nach Sand- und Bundsandsteinen, Tuff oder Kreide mit besonderen Farbnuancen. Auch Asche und Holzkohle fließen in meine Arbeiten ein.

 

Die Materialien zerkleinere und mahle ich per Hand mit einem Mörser. Um die Farbpalette zu erweitern, verwende ich  Pigmente, wie zum Beispiel Brentonicoerde* undHerstellung von Steinpigmenten Pompejanisch Rot* aus Italien, Ultramarinblau* oder ein mineralisches Gelb* (Fußnoten siehe unten auf der Seite) – alles ungiftige, rein mineralische Farben, die ohne Belastung der Umwelt hergestellt werden. Als Bindemittel dient mir  ausschließlich Sojamilch.

Für feine Linien oder Akzente verwende ich Woodys, wasservermalbare Kinderstifte, die ungiftig sind und sich gut mit meinen Naturpigmenten verbinden lassen. Als Malgrund bevorzuge ich schweres Papier mit 300 bis 360 g, weil die grobkörnigen Stein- und Erdpigmente für mich darauf viel lebendiger wirken als auf Leinwand.

Meine Arbeitsweise ist intuitiv, frei von Ergebnisorientierung. Ich lasse die Wahl der Pigmente, Werkzeuge – Pinsel, Federn, Zweige – und die Linienführung aus dem Moment heraus entstehen. Kreativität empfinde ich dabei als eine Energie, die durch mich hindurchfließt.

Im Jahr 2021 führte mich mein Weg, geprägt durch die Corona-Krise, zu Online-Tutorials. Ich nahm an Kursen von Nicholas Wilton aus Kalifornien und Pauline Jans aus Kanada teil. Mixed Media Skizze mit CollageelementenIn dieser Zeit lernte ich die Arbeit mit Mixed-media kennen und entdeckte meine Liebe zu Kontrasten, besonders zu Schwarz und Weiß. Ich arbeitete mit Acryl, hauptsächlich auf schwerem Papier, und nutzte viele verschiedene Markmaking-Tools.

Eine Collage aus verschiedenen PortraitzeichnungenZuvor führte mich mein Weg nach Ratingen, in das Malhaus, der Malschule von Anja Schultz (ab 2011). Dort beschäftigte ich mich intensiv mit Portraitzeichnen und fand schließlich endgültig zur abstrakten Malerei. Außerdem lernte ich die Ölmalerei kennen und lieben. Das Arbeiten mit Öl empfand ich als einzigartig: Die geschmeidige Farbe auf dem Pinsel, die langen Trocknungszeiten, die vielfältigen Möglichkeiten, Schichten zu überlagern. Aus gesundheitlichen Gründen ist mir diese Technik heute jedoch nicht mehr möglich.

Öl auf Leinwand, abstrakt gemaltDamals malte ich auch zum ersten Mal intuitiv, aus dem Moment heraus. Mein erstes auf diese Art und Weise gemalte Bild nannte ich ‚Befreiung‘ (Bild rechts) – denn genauso fühlte sich diese für mich neue Art des Malens an und das tut sie noch heute. Eine weitere Station meines Weges war die Kulturscheune in Sevelen, wo ich eine Weile Unterricht nahm.

Eine intensive Malphase erlebte ich bereits 2010, als ich Acrylfarben entdeckte und zum ersten Mal großformatig auf breitrandigen Leinwänden arbeitete. Ich experimentierte mit Strukturpasten und Gelen und genoss die Möglichkeit, mit kräftigen, deckenden Farben und Pinselstrichen zu gestalten. Auch damals liebte ich schon das Abstrakte, ich malte jedoch Das Abstrakte faszinierte mich schon damals. Allerdings arbeitete ich noch nicht intuitiv, sondern ließ mich von Makrofotografien inspirieren, die ich in Zeitschriften fand. Oft wählte ich kleine Ausschnitte, die ich malerisch umsetzte. Viele Werke aus dieser Zeit existieren heute nicht mehr, da ich sie später mit Öl übermalte.

Und nun zu meinen Anfängen. Am Anfang stand die Freude am Zeichnen. Ich war regelrecht süchtig danach, alles Mögliche mit dem Bleistift festzuhalten. Selbst mit einem eingegipsten Finger saß ich mit meinem Block da und skizzierte unseren Schaukelstuhl. Damals war ich Mitte zwanzig und belegte einen Zeichenkurs an der Volkshochschule, um sicherer zu werden.

Eine besondere Inspirationsquelle wurde für mich die Zeitschrift Malen und Zeichnen, die mich über mehrere Jahre begleitete. Sie öffnete mir die Welt der Kunst. Zunächst arbeitete ich mit Tusche, dann wagte ich mich an Aquarellfarben. Schritt für Schritt erlernte ich die Techniken, unterstützt durch Workshops und viele Übungen.

Es sind mir nur noch wenige Werke aus dieser Zeit geblieben. Die meisten habe ich verschenkt. Ein paar stelle ich euch in dem Menüpunkt ‚Werke‘ vor.

 

Vielleicht zum Schluss noch ein Dankeschön an meinen Kunstlehrer auf dem Gymnasium, denn er gab mir das Gefühl, Begabung für das Zeichnen und Malen zu haben und hat vielleicht so meinen Wunsch, mich auf diesem Weg auszudrücken, bestärkt – oder zumindest einen entscheidenden Impuls gegeben.

 

 

  1. *Brentonicoerde: Sie ist ein natürliches, anorganisches Mineralpigment aus Venetien/Italien und bereits seit der Antike bekannt. Hauptmineralien sind Glaukonit und Seladonit. Es ist vollkommen ungiftig und lichtecht.
  2. *Pompejanisch Rot: „Pompejanisch Rot ist ein Erdpigment von rotbrauner Farbe, dessen Hauptbestandteile Eisennoxide und Silikate sind. Es … wird durch Brennen von Terra di Siena natur aus der Toskana hergestellt.“ (www.materialarchiv.ch)
  3. *Ultramarinblau: Ultramarinblau wird durch Verbrennen von Quarz, Kaolin, Soda und Glaubersalz gewonnen und ist ungiftig. Es hat eine Lichtechtheit von 7-8.
  4. *Mineralisch Gelb: Dieses Pigment gehört zur Gruppe der Spinelle und ist ein häufig vorkommendes Mineral der Mineralklasse der Oxide und Hydroxide. Es ist stabil und absolut ungiftig.

 

Mein Weg ins Licht durch eine Baumallee